Die Veranlagungsprüfung für Deckhengste

Erhalte einen Überblick über die wichtige Selektionsstufe für Deckhengste. Termine, Abläufe und mehr.

Um eine hohe Qualität in der Pferdezucht sicherzustellen und aufrechtzuerhalten, müssen Junghengste in Deutschland nach Vorauswahlen und Körung weitere Stationen durchlaufen. Für die jungen Deckhengste aus den verschiedenen Zuchtverbänden geht es zur 14-tägigen Veranlagungsprüfung. 

Lies hier, wie eine Veranlagungsprüfung abläuft, welche Voraussetzungen die Hengste erfüllen müssen und welche Alternativen es gibt, um einen Hengst offiziell in der Zucht einsetzen zu können.

Die Stationen auf dem Weg zum Deckhengst

 

 

 

 

 

Die Veranlagungsprüfung

Um sich für die vorläufige Eintragung in das Hengstbuch I zu qualifizieren, müssen 3- und 4-jährige gekörte und nicht gekörte Hengste zur 14-tägigen Veranlagungsprüfung.

In der Prüfung werden Grundgangarten, Freispringen und die Rittigkeit der jungen Hengste überprüft und bewertet. Zum einen geschieht dies durch eine fachkundige Kommission, zum anderen findet auch ein Fremdreitertest statt. Somit werden die Hengste nicht nur vom Boden, sondern auch aus dem Sattel heraus beurteilt.

 

Terminübersicht zu den Veranlagungsprüfungen

 

Anforderungen an junge Deckhengste

Bei der 14-Tage Veranlagungsprüfung werden an jeden Hengst dieselben Anforderungen gestellt, jedoch werden dressur- und springbetonte Hengste in unterschiedlichen Prüfungsdurchgängen bewertet. Voraussetzung für das Bestehen der Veranlagungsprüfungen ist eine Gesamtwertnote von mindestens 7,50 oder aber es muss eine dressur- bzw. springbetonte Endnote von 8,00 und besser an den jeweiligen Hengst vergeben werden.

Eine zweiwöchige Veranlagungsprüfung ist zwar keine kurze Momentaufnahme mehr, wie bei der Vorauswahl oder Körung, trotzdem kann ein junger Hengst mal kränkeln oder temporär verletzt sein. Daher besteht für jeden Teilnehmer die Möglichkeit, den Test noch einmal zu wiederholen.

Nach erfolgreichem Abschneiden bei der Veranlagungsprüfung können die Junghengste für eine Saison in den Deckeinsatz. Endgültig zugelassen werden sie jedoch erst nach dem Bestehen der Hengstleistungsprüfung, an welcher 3- bis 7-jährige gekörte und nicht gekörte Hengste teilnehmen können.

Welche Alternativen hat der Hengst wenn er an keiner Veranlagungsprüfung teilnimmt?

Da ist zum Beispiel der Leistungsnachweis über eine 50-tägige Hengstleistungsprüfung. Dort hat der Hengst noch mehr Zeit, sich zu bewähren und zu zeigen was in ihm steckt.

Eine weitere Möglichkeit ist, über die sportliche Eigenleistung zu punkten. Hierzu zählen Erfolge in Prüfungen der schweren Klasse oder die Teilnahme am Finale des Bundeschampionats bei den 5 oder 6-jährigen Dressur-, Spring-, oder Vielseitigkeitspferden. Auch das Finale bei den Weltmeisterschaften der jungen Pferde wird berücksichtigt.

Der Prozess macht deutlich, dass es keineswegs einfach ist, später ein gefragter Deckhengst zu sein. Durch die unterschiedlichen Beurteilungen und Tests können wir relativ sicher sein, am Ende wirklich unter den besten Vätern für unseren Nachwuchs auszuwählen.

Die aktuellen Stars der Veranlagungsprüfungen

In 2021 sind bei den 14-Tage Veranlagungsprüfungen wieder einige Hengste besonders herausgestochen. 

In Schlieckau machte im Frühjar der von Hans-Adolf Lembke gezogene DSP-Hengst Zavattini von sich reden. Der 2018 geborene Fuchs von Zinedream x Quiz erreichte eine gewichtete Gesamtnote von 8,48. 

Das höchste Ergebnis in Adelheidsdorf ging an den Hannoveraner Kataro (Karajan x Perigueux). Ebenfalls aus dem Jahr 2018 ist er gezogen von der Zuchtgemeinschaft Rita und Otto Sölzer.

Die dritte Veranlagungsprüfung des Jahres fand in Neustadt(Dosse) statt. Mit einer Gesamtwertung von 8,50 hat sie hier besonders der 2017 bei Kai Wullweber geborene Valenzano hervorgetan. Der Holsteiner stammt ab von Vagabond de la Pomme, mütterlicherseits von Christian.

 

Hier findest du Teil 1 zur Vorauswahl und Körung


Die 14-Tage Veranlagungsprüfung in der Übersicht