Herpesvirus-Ausbruch 2021
Der Ausbruch des Equinen Herpesvirus im Februar 2021 bringt den Reitsport weltweit zum Erliegen. Erfahre mehr dazu.
Es war für die gesamte Reitsportwelt ein riesiger Schock. Ende Februar brach beim CES Valencia der Equine Herpesvirus aus. Die Folge: viele kranke und sogar mehrere tote Pferde, eine schnelle Ausbreitung und die Absage aller nationalen und internationalen Veranstaltungen mit Pferden für mehrere Wochen. Der Corona-gebeutelte Turniersport ging in einen neuen Lockdown – diesmal war nur ein anderer Virus Schuld daran. Wichtige Infos und die Entwicklung des Herpesausbruchs kannst du dir auf dieser Seite noch einmal anschauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Es handelt sich um eine besonders aggressive Form des Herpesvirus, genannt EHV-1
- Die Erkrankung führt häufig zu hohem Fieber, Lähmungen und Koordinationsstörungen sind ebenfalls möglich
- Durch den Herpesausbruch Anfang 2021 starben insgesamt 18 Pferde aus unterschiedlichen Ländern
- Bis zum 28.03.2021 fanden in Deutschland keine Veranstaltungen mit Pferden statt. Internationale Reitsportveranstaltungen waren bis zum 11. April 2021 abgesagt
Alle Updates zur Herpes-Situation
07. Juli 2021
Der Beirat Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zieht Konsequenzen aus dem Herpesvirus-Ausbruch in Valencia. Ab dem 1. Januar 2023 gilt für Turnierpferde eine Impfpflicht gegen EHV-1. Ziel ist es, das Risiko einer Krankheitsübertragung insgesamt zu senken. Lies dazu auch eine Stellungnahme der FN.
18. Mai 2021
Knapp zwei Wochen nachdem die FEI über positive EHV-1 Tests beim CDI in Ornago informierte, wurden nun zwei weitere Fälle bekannt, bei denen die Pferde nach der Heimreise Fieber entwickelten. Von diesen zwei Pferden konnte bei einem eine Infektion mit dem Virus nachgewiesen werden. Um eine weitere Verbreitung des Virus zu unterbinden, hat die FEI nun alle 24 Pferde, die in demselben Stall in Ornago untergebracht waren, vorläufig in der FEI Datenbank gesperrt.
09. Mai 2021
Nachdem bereits vor ein paar Tagen ein Fall des Herpesvirus bei einer belgischen Turnierserie bekannt wurden, informierte die FEI über weitere positive Fälle aus einem Schweizer Reitstall. Drei Pferde aus diesem Reitstall waren bereits zu dem CDI im italienischen Ornago angereist, als die Ergebnisse der Tests bekannt wurden. Bei einem dieser drei Pferde wurde bei einem erneuten Test eine Erkrankung an EHV-1 nachgewiesen. Diese Pferde befanden sich da aber bereits auf dem Rückweg in die Schweiz. Daraufhin wurden trotzdem alle drei Pferde direkt isoliert und in der FEI Datenbank gesperrt. Infolgedessen wurden alle 23 Pferde in Ornago, die in selben Stall untergebracht waren, getestet. Alle dieser Tests seien laut FEI negativ ausgefallen.
06. Mai 2021
Im belgischen Opglabbeek wurde ein Pferd bei der dort über mehrere Wochen veranstalteten Turnierserie positiv auf den EHV-1 Virus getestet. Die FEI informiert darüber, dass dieses Pferd noch vor der Abreise nach Opglabbeek getestet wurde und ein negatives Testergebnis vorweisen konnte. Aufgrund der besonderen Maßnahmen, die durch die FEI nach dem verheerenden Herpesausbruch im Februar 2021 eingeführt wurden, wurde das Pferd erneut vor Ort in Belgien getestet, wo der Test positiv ausfiel. Das betroffene Pferd und vier weitere Pferde wurden direkt isoliert und weitere Vorkehrungen getroffen. Bei diesen wurde ein weiteres dieser vier Pferde positiv getestet. Beide Pferde zeigen jedoch keine klinischen Symptome auf. Trotz dessen bleiben die Pferde in Quarantäne und werden vorerst in der FEI Datenbank gesperrt.
27. April 2021
Noch immer lassen sich die Folgen des bis heute schwersten Herpesausbruch in Valencia spüren. Eigentlich sollten die Nachwuchseuropameisterschaften vom 05. bis 11. Juli 2021 im spanischen Valencia stattfinden. Aber aufgrund des Herpesausbruchs wird diese Veranstaltung nun nach Oliva Nova verlegt. Dort werden nun am gleichen Wochenende die Europameisterschaften Dressur für Children, Junioren und Junge Reiter ausgetragen. Aufgrund der eingeschränkten Vorbereitungsmöglichkeiten durch die Corona-Pandemie müssen für die Teilnahme an diesen Meisterschaft einmalig keine Mindestleistungen von den Paaren erbracht werden.
30. März 2021
Nachdem bereits Ende März Pferdesportveranstaltungen in Deutschland auf nationaler Ebene wieder erlaubt wurden, sollen ab dem 12. April 2021 auch wieder internationale Turniere in Europa stattfinden. Durch besondere Vorkehrungen soll das Veranstalten von Turnieren wieder möglich sein, ohne dabei die Pferde zu gefährden. Diese außerordentlichen Maßnahmen sollen vorerst bis zum 30. Mai gelten. Zum Maßnahmenkatalog der FEI
28. März 2021
Laut der FEI ist ein weiteres Pferd dem Herpesvirus zum Opfer gefallen. Das Pferd wurde in einer Klinik in Barcelona eingeschläfert, nachdem es sich scheinbar in Valencia erholte. Somit steigt die Gesamtanzahl der verstorbenen Pferde auf 18.
Außerdem wurden am heutigen Tag die ersten Pferde in der FEI Datenbank wieder freigeschaltet. Für die Freischaltung müssen die Pferde die vorgeschriebene Zeit in Quarantäne verbracht haben und zudem ein negativer PCR-Test vorgezeigt werden.
22. März 2021
Die FN hat beschlossen, dass nationale Turniere ab dem 29.03.2021 wieder durchführbar seien. Dies teilte die FN in einer Pressemitteilung mit. Das Turnierverbot wird aufgehoben unter der Voraussetzung, dass keine Pferde auf dem Turniergelände eingestallt werden dürfen. Erst ab dem 11. April 2021 sollen Turniere, bei denen die Pferde vor Ort übernachten, wieder möglich sein. Zur Pressemitteilung der FN
16. März 2021
Nachdem weitere Pferde, die am Turnier in Doha teilgenommen haben, positiv auf den Herpesvirus getestet wurden, entschied sich die FEI dazu, alle dort gestarteten Dressur- und Springpferde zu sperren.
Außerdem werden 20 weitere Infizierungen mit dem Herpesvirus in Belgien gemeldet. Davon sind bereits zwei infizierte Pferde verstorben und vier leiden unter neurologischen Symptomen. Somit sind zu diesem Zeitpunkt insgesamt 17 Pferde in Europa dem Virus zum Opfer gefallen.
12. März 2021
Die FEI verlängert das Veranstaltungsverbot für internationale Turniere bis zum 11. April 2021. Die Verantwortlichen haben sich zu diesem Schritt entschieden, um die Ausbreitung des aggressiven EHV-1 nachhaltig zu unterbinden. Leider fällt u. a. auch das Weltcup-Finale in Göteborg in diesen Zeitraum, sodass das zweite Jahr in Folge kein Weltcup-Finale stattfinden wird. Darüber hinaus empfiehlt die FEI in dem Statement den nationalen Reitsportverbänden auch auf nationaler Ebene ein Turnierverbot durchzusetzen. Zur Pressemeldung der FEI
Die FN behält sich vor, die Entscheidung über ein verlängertes Turnierverbot am 22. März zu fällen. Zur Meldung der FN
Die erschütternden Folgen des Herpesvirus muss zur Zeit der Springreiter Sven Schlüsselburg erleben. Er reiste bereits zehn Tage, bevor der erste EHV-1 Fall in Valencia bekannt wurde, ab und verbrachte mit seinen Pferden Bud Spencer und Nescari eine Woche im heimischen Stall, bevor es für die Pferde weiter nach Doha ging. Auch dies spielte sich noch vor den ersten Meldungen aus Valencia ab. Als die Pferde in Doha dann durch die FEI gesperrt wurden, nahm das Unglück für Sven Schlüsselburg seinen Lauf. Innerhalb kurzer Zeit zeigten sowohl die zwei Pferde in Doha, als auch die Pferde im heimischen Stall Symptome des Virus. Bisher sind dort schon zwei Pferde verstorben und sechs Stuten haben verfohlt. Der Kampf um das Leben weiterer Pferde geht jedoch noch weiter.
11. März 2021
Ein weiteres Pferd des deutschen Springreiters Tim-Uwe Hoffmann ist dem Herpesvirus zum Opfer gefallen. Die Stute Call me Cinderella ist am gestrigen Nachmittag in einer Klinik verstorben. Nachdem Tim-Uwe Hoffmann nun bereits zwei Pferde in Valencia verloren hat, sollen die restlichen vier Pferde des Springreiters in kürzester Zeit aus Valencia zurücktransportiert werden.
10. März 2021
Im World Equestrian Center in Ocala ist ein weiterer Test auf den EHV-1 negativ ausgefallen. Nachdem bereits zwei Infektionen von Pferden bestätigt wurden, bleiben alle Pferde, die mit diesem in einem Stall stehen vorsichtshalber in Quarantäne. Das Turniergelände darf von Pferden, die entweder auf einem anderen Turnier in Florida waren oder mit solchen Kontakt hatten, nicht mehr betreten werden. Zur Meldung der Veranstalter
09. März 2021
Die Veranstalter der Sunshine Tour kritisiert in einem öffentlichen Statement das Vorgehen der FEI in Bezug auf den Abbruch des Turniers. Die Verantwortlichen der Veranstaltung werfen der FEI eine vorschnelle Entscheidung vor, bei der nicht auf die Testergebnisse aus dem Labor gewortet wurde. Laut den Veranstaltern seien diese Tests negativ ausgefallen. Zum Statement der Sunshine Tour
Am selben Tag wurde in Belgien ein weiteres mit EHV-1 infiziertes Pferd bestätigt. Dieses habe engen Kontakt mit dem Pferd, welches als erstes Fieber in Vejer de la Frontera zeigte, gehabt. Die FEI reagierte auf dies durch die Sperrung aller Pferde, die an der Sunshine Tour teilgenommen haben, in der FEI-Datenbank.
Nach offiziellen Angaben sind bisher 11 Pferde an den Folgen des Herpesvirus gestorben.
08. März 2021
Die FN begründet in einer Stellungnahme, weshalb eine Impfpflicht gegen den Herpesvirus bisher nicht eingeführt wurde. Als Hauptargument führt diese eine unzureichende Menge an Impfstoff an. Solang die Nachfrage an Impfstoff nicht abgedeckt werden kann, könne die FN auch keine Impfpflicht für Turnierpferde vorschreiben. Zudem stehe die FN mit dem Bundesministerium im Kontakt, um eine Meldepflicht für Herpes einzuführen. Bisher ist der EHV-1 weder anzeige- noch meldepflichtig. Dies darauf zurückzuführen ist, dass der Virus zum einen keine Gefahr für den Menschen darstelle und zum anderen sich durch Hygienemaßnahmen bekämpfen lasse. Eine Seuche kann nur von den Behörden als anzeige- oder meldepflichtig eingestuft werden.
06. März 2021
Die Sicherheitsvorkehrungen in Valencia wurden erneut verschärft und das Team, welches sich dort um die Pferde kümmert, verstärkt. In Doha werden die positiv getesteten Pferde bis zum 15. März vor Ort in Quarantäne bleiben.
In Florida wurden mittlerweile zwei Fälle des Virus gemeldet, welche jedoch nicht mit der Infektionskette in Europa in Verbindung gebracht werden konnten. Der Turniersport in der USA wird trotz dessen normal weitergeführt.
05. März 2021
Nachdem am Donnerstag bereits ein Pferd erste neurologische Symptome aufzeigte, wurde nun ein weiteres Pferd bei der Sunshine Tour aufgrund erster Anzeichen einer EHV-1 Infektion isoliert. Um weitere Infektionen zu verhindern, wurde die Veranstaltung daraufhin mit sofortiger Wirkung abgebrochen.
Um einen sicheren Rücktransport der gesunden Pferde zu gewährleisten, hat die FEI in Zusammenarbeit mit dem französischen Verband zwei Ställe zur Verfügung gestellt. In diesen Ställen können die Pferde kurzzeitig während der Durchreise unterkommen.
Mittlerweile sind laut FEI bereits neun Pferde dem Herpesvirus zum Opfer gefallen. Zudem wurden in sechs europäischen Ländern weitere EHV-1 Infektionen gemeldet. Zu den offiziellen Updates der FEI
04. März 2021
Trotz eines negativen Testergebnis auf den Herpesvirus zeigt ein Pferd bei der Sunshine Tour am Morgen neurologische Symptome ähnlich derer des EHV-1. Infolge dessen entscheiden die Veranstalter in Absprache mit der FEI, das Turnier bereits vorzeitig am 07. März zu beenden. Da sich das Pferd mehr als 2 km vom Hauptturniergelände aufhält, wird die Veranstaltung bis dahin wie geplant fortgesetzt. Zum offiziellen Statement der Sunshine Tour
02. März 2021
Auch die FN streicht in Absprache mit den Landessportverbänden alle nationalen Pferdesportveranstaltungen bis zum 28. März 2021. Hierzu zählen auch alle Sichtungslehrgänge und das HGW - Bundesnachwuchschampionat für Springreiter. Zudem werden auch die im März geplanten Sportpferdeprüfungen für Hengste abgesagt. Zur Pressemitteilung
2 Pferde des deutschen Springreiters Sven Schlüsselburg sind gestern, nach einem zuvor negativen Test in Valencia, ebenfalls positiv getestet worden. Sven Schlüsselburg war bereits von Valencia nach Doha zur Global Champions Tour gereist. Seine Pferde wurden jedoch vorsorglich unter Quarantäne gestellt, um einen Ausbruch zu verhindern.
01. März 2021
Der EHV-1 Ausbruch in Valencia entwickelt sich zum schwersten in Europa seit Jahrzehnten. Vier Pferde starben inzwischen an den Folgen des Virus, 84 Pferde auf dem Turniergelände zeigen Symptome und 11 Pferde werden in Kliniken behandelt.
Nun wurden bereits erste Fälle des Herpesvirus in Frankreich, Belgien und Deutschland gemeldet, die auf den Ausbruch in Valencia zurückzuführen sind. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, hat die FEI weitere internationale Turniere in insgesamt 10 europäischen Ländern bis auf Weiteres abgesagt. Die Regelung soll bis zum 28. März 2021 aufrechterhalten werden. Zur Seite der FEI
28. Februar 2021
Noch mehr traurige Nachrichten aus Valencia. 3Q Qadira, die westfälische Stute der 16-jährigen Nachwuchsreiterin Tessa Leni Thillmann, musste aufgrund einer Infektion mit dem Herpesvirus eingeschläfert werden.
27. Februar 2021
Der deutsche U25-Springreiter Tim-Uwe Hoffmann hat bekannt gegeben, dass seine 14-jährige Erfolgsstute Casta Lee FRH nach einer Infektion mit dem Herpesvirus verstorben ist. Die beiden gehörten seit Jahren zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten in Deutschland. Beim CES Valencia hatte Casta Lee sich mit dem Equinen Herpesvirus infiziert und konnte nicht mehr gerettet werden.
26. Februar 2021
Von den 150 Pferden auf dem Turniergelände in Valencia zeigen 72 Anzeichen des Equinen Herpesvirus. 17 Pferde sind nachgewiesen infiziert. Einige Pferde, die bereits Mitte Februar abgereist waren, zeigten zu Hause erste Symptome.
22. Februar 2021
Der Veterinärabteilung der FEI wurde der Ausbruch des Equinen Herpesvirus beim CES in Valencia gemeldet. Möglicherweise haben sich bereits seit Anfang Februar Pferde mit dem Virus angesteckt. Alle Pferde, die in diesem Zeitraum in Valencia gestartet sind, sind vorerst von sämtlichen Pferdesportveranstaltungen ausgeschlossen.
Weitere Informationen und Updates zum Herpes-Ausbruch:
Mehr zu Thema Impfung bei Pferden findest du auch hier.
Die Bilder und Videos aus Valencia sind schrecklich und auch wir bei rimondo sind erschüttert und besorgt. Jeden Tag prasseln Neuigkeiten auf uns ein, die uns den Atem rauben.
In Gedanken sind wir bei allen Betroffenen Besitzern, Pferden, Pflegern und Veranstaltern.
Wir wünschen ganz viel Kraft und alles erdenklich Gute!