Brillant (Brillant 28)

Brillant war ein ziemlich arroganter Pinsel. Er war sich seiner Klasse und seiner Fähigkeiten durchaus bewusst. Anhänglich oder verschmust – nein, das war nicht Brillants Welt. Er stand gerne etwas über den Dingen. Aber dazu hatte er auch allen Grund – brillant wie er war! Brillants Vater Piran John Halifax war ein unglaublich erfolgreiches Schaupony in Großbritannien und wurde für einen spektakulären Preis verkauft. Brillants Mutter St. Lawrence Lilactyme, abstammend vom Vollblüter Arthur Sullivan xx, entsprang der Downland-Linie, einer der besten Stutenfamilien des bedeutendsten Ponygestüts in Großbritannien. Für Benedict of Piran, wie Brillant damals hieß, war eine ähnliche Karriere wie die seines Vaters vorgesehen. Nach überaus zähen Verhandlungen trat Brillant 1981 die Reise nach Deutschland an. Doch herzlich empfangen wurde er nicht. Im Gegenteil. Eine Welle des Neids schlug ihm entgegen und mit bissigen Kommentaren wurde auch nicht gegeizt. Doch Brillant war über jeden Zweifel erhaben, wie er schon bei seiner HLP 1982 in Vechta zeigte, die er mit Abstand für sich entscheiden konnte. Im Turniersport eingesetzt, was damals für einen Deckhengst noch sehr ungewöhnlich war, platzierte er sich gegen Großpferde in Dressurprüfungen der Klasse M/A und ging bis Klasse S. Zweimal wurde Brillant als Siegerhengst der Althengstschauen herausgestellt: 1984 in Hannover und 1988 in Weser-Ems. Brillant war nicht nur selbst brillant, er vererbte sich auch brillant. Über 30 gekörte Söhne, mehr als 200 eingetragene Zuchtstuten, die (gekörten) Bundeschampions Bolero (Vechta 1987) und Benjamin A (Verden 1992), die DLG-Siegerstute Giana und die IG-Welsh-Bundessiegerin Mac Baroness stehen zu Buche. Die Lebensgewinnsumme seiner Nachkommen betrug 2008 bald 185.000 Euro. Dies brachte Brillant erneut unter die Top Ten der erfolgreichsten Reitponyvererber – und zwar ununterbrochen seit 1995. Sie siegen in allen Disziplinen: Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahren, wobei der Vererbungsschwerpunkt von Brillant klar in der Dressur liegt. Davon zeugen besonders Viereckakrobaten, wie der gekörte Hengst Boytano mit allein 34 Siegen in L- und vier Siegen in M-Dressuren (LGS 8.438 Euro) und der ebenfalls gekörte, ehemals bei uns stationierte und 2008 Team-Vize-Europameister Botticelli. Weitere herausragende Brillants sind der bereits erwähnte Bundeschampion Benjamin A, der seine Karriere erfolgreich mit 23 Siegen und über 50 Platzierungen in Dressurprüfungen der Klasse L fortsetzte, und Janin, die auf 23 Siege und über 80 Platzierungen bis M-Dressuren kam. In A- bis M-Dressuren erreichte Bayard 36 Siege und über 110 Platzierungen und Baron 29 Siege und 61 Platzierungen; in A- und L-Dressuren Bastello 44 Siege und 140 Platzierungen, Bourbon elf Siege und 42 Platzierungen, Belle Fleur elf Siege und 40 Platzierungen sowie Barclay zehn Siege und 26 Platzierungen. Mac Baroness wurde neben ihren oben schon kurz angedeuteten Schauauftritten auch erfolgreich im Parcours geritten und sammelte bis zur Klasse M 21 Siege und 88 Platzierungen. Silber beim Bundeschampionat der Vielseitigkeitsponys ging 2007 an Revue Star WE. Im Fahrsport brillieren aktuell in schweren Prüfungen bis hin zur Deutschen Meisterschaft Bax, Brillando, Baron und Balu. Auch auf den Vechtaer-Elite-Auktionen begeistern Brillant-Nachkommen mit ihrem Typ, ihren Bewegungsqualitäten und ihrer Rittigkeit. Seine Enkeltochter Blue Girl (v. Blue Star-Brillant) wechselte auf der Frühjahrsauktion 1999 zum Spitzenpreis von 17.000 Mark den Besitzer, seine Tochter Salamanca wurde von Interessenten aus den Niederlanden erworben. Auf der Herbstauktion 2000 waren das Reitpony Buon Giorno sowie das Stutfohlen Strohpuppe die Bewegungskünstler schlechthin. In herrlicher Selbsthaltung präsentierten sie sich den Interessenten und wechselten ebenfalls zu hohen Preisen ihren Stall. Der nächste Auktionskandidat war im Frühjahr 2001 Billy Boy. Eine stattliche Zahl seiner Töchter wurden Hengstmütter. So ist Brillant Muttervater von Kaiserwalzer, Kaiser Konrad, Kronprinz und unserem Kennedy WE (alle v. Kaiserjäger xx) sowie von Hakuna Matata (v. Halifax), Offshore Energy R (v. Ombre), Mandingo (v. Marquis AA), Mac Genius und Golden Sunday (beide v. FS Golden Moonlight), Mac Benedict und Beckenbauer (beide v. Black Boy). Außerdem ist er Großmuttervater zu Der feine Lord, D’Artagnon I und II sowie Mutterurgroßvater zu Hilkens Black Delight (v. Branduardi M). Brillant wurde von allen Pony-Zuchtverbänden als Spitzenvererber geschätzt und eingesetzt – und war bis zu seinem Tode 2003 und darüber hinaus ein wahrer Brillant der Ponyzucht.